In Corel PHOTO-PAINT X6 mit eigenen Pinsel arbeiten

von Maurice Beumers

In diesem Tutorial zeige ich Ihnen, wie in Corel PHOTO-PAINT durch ein korrektes Einstellen der Pinsel Unterbrechungen im Arbeitsablauf vermieden werden können. Ich werde Ihnen einige meiner selbst erstellten Pinsel beschreiben, die ich für die Gestaltung von digitalen Gemälden und Konzeptdesigns verwende, und wie ich diese ordne, damit ich schnell darauf zugreifen und produktiv arbeiten kann. Außerdem werde ich verschiedene Pinseltypen und deren Einstellungen, verschiedene Pinselbibliotheken für themenbezogene Projekte sowie Pinselspitzen und Pinselgruppen für spezifische Maleffekte besprechen.

Da ich gerne mit einem geordneten Arbeitsbereich starte, richte ich zuerst die Andockfenster und Symbolleisten ein. Zusätzlich zum Andockfenster Objekte benötige ich das Andockfenster Strecke (Fenster > Andockfenster > Strecke). Zwar benutze ich das nicht in diesem Tutorial, aber ich greife oft darauf zurück, wenn ich mit Linien arbeite. Danach öffne ich die, für diese Art von Arbeit, wichtigsten Andockfenster: Künstlerische Medien, Pinseleinstellungen und Farbe.

Da ich für die Erstellung von Pinseln oder zur Überlagerung von Objekten mit Füllmustern gerne Bezugsbilder verwende, öffne ich auch das Andockfenster Connect (Fenster > Andockfenster > Connect) und das Andockfenster Ablage (Fenster > Andockfenster > Ablage), das sich am unteren Rand des Arbeitsbereichs befindet. Hier kann ich verschiedene Ablagen für Pinsel und Füllmuster einrichten.

Um schnell auf die verschiedenen Werkzeuge zugreifen zu können, öffne ich jeweils auch die Symbolleiste für die Hilfsmittel Malfarben (Fenster > Symbolleisten > Hilfsmittel 'Malfarben') und die Symbolleiste für das Hilfsmittel Effekt (Fenster > Symbolleisten > Hilfsmittel 'Effekt').

Das folgende Bild zeigt, wie die Andockfenster und Symbolleisten in meinem Arbeitsbereich angeordnet sind.

Für die Erstellung der Pinsel bereite ich mehrere separate Dokumente mit Masken vor. Bei diesen handelt es sich in der Regel um eine teilweise Extraktion aus einem Bezugsbild, das ich kopiere und dann als Auswahl (Bearbeiten > Einfügen > Als neue Auswahl einfügen) in eine Zuschneidemaske einfüge. Wenn ich eine Zuschneidemaske benutze, kann ich Deckkraftwerte (Alphakanal) für die Graustufenwerte des Bildes verwenden. Ich kombiniere dann die Zuschneidemaske mit dem dazugehörigen Objekt und erstelle daraus eine Maske.

Als Nächstes aktiviere ich in der Hilfsmittelpalette das Hilfsmittel Malfarbe und wähle in der Eigenschaftsleiste in der Liste Pinseltyp die Option Schneller Kritzler. Im Andockfenster Pinseleinstellungen klicke ich im Bereich Spitzeneigenschaften auf das Symbol Spitzendrehung ein-/ausblenden und stelle die Regler Transparenz und Weicher Rand auf 80. Dann stelle ich im Bereich Tupferattribute den Regler Abstand auf 50. Und im Bereich Stifteinstellungen stelle ich den Regler Druckbereich auf 0 und den Regler Verlängerung auf 200. Mit diesen Einstellungen dürfen wir bei den Pinselstrichen auf einige glückliche Zufälle hoffen. Ich zeige später, wie diese benutzt werden.

Ich wechsle nun die Pinselspitze. Dazu klicke ich auf das Symbol Optionen 'Spitze' im Bereich Spitzeneigenschaften des Andockfensters Pinseleinstellungen und wähle im Menü die Option Spitze speichern unter. Damit speichern wir die aktuelle Spitzenbibliothek und die Pinselspitze, die wir eben abgeändert haben.

Im Dialogfeld Spitze speichern unter speichere ich die aktuelle Spitzenbibliothek als TECH_SHAPES_1.

Ich beginne nun damit, der neuen Bibliothek weitere Spitzen hinzuzufügen. Ich wähle dazu das erste Dokument, klicke noch einmal auf das Symbol Optionen 'Spitze' und wähle im Menü die Option Aus Maskeninhalt erstellen. Im Dialogfeld Pinsel selbst erstellen übernehme ich den bestehenden Wert für die Spitzengröße und klicke auf OK. Die neue, aus den Inhalten der Maske entwickelte Spitze wird im Andockfenster Pinseleinstellungen angezeigt.

Bevor ich weitere Spitzen erstelle, speichere ich den aktuellen Pinsel, der nun mit der neuen Spitze fertig ist. Ich klicke im Andockfenster Pinseleinstellungen direkt gegenüber des Bereichs Strichstil auf den Flyout-Pfeil und wähle im Menü die Option Pinsel speichern. Im Dialogfeld Pinsel speichern schreibe ich Tech Doodler 1 und klicke dann auf OK. Und nun ist dieser voll nutzbare Pinsel gespeichert und kann später wiederverwendet werden.

Diese Schritte und Einstellungen können für die anderen Spitzen wiederholt werden, sodass ich nur die Spitzen auswechseln muss, um über eine Auswahl an Pinseln zu verfügen. Danach kann ich der Übersichtlichkeit halber die Pinsel zu einer Pinselgruppe zusammenfassen. Dazu lasse ich den zuletzt benutzten Pinsel ausgewählt, aktiviere das Andockfenster Künstlerische Medien (Fenster > Andockfenster > Künstlerische Medien), klicke auf den Flyout-Pfeil und wähle im Menü die Option Pinselgruppe erstellen. Im Dialogfeld Pinselgruppe erstellen schreibe ich Tech Doodlers und klicke dann auf OK.

Und damit ist meine neue Pinselsammlung gut geordnet.

Nun werde ich einige weitere Pinsel zum Malen, Skizzieren und Nachbessern erstellen. Normalerweise habe ich weitere Pinselgruppen wie beispielsweise Blocker Brush für das schnelle großflächige Auftragen von Farben oder Effect Brush zur Erzeugung von Effekten.

Die Blocker Brushes haben normalerweise die Einstellungen, die auf den nächsten Bildern zu sehen sind. In diesem Fall muss ich die Nutzung der Pinseleinstellung Randanschnitt erklären: Das damit erzeugte verwischende Verhalten begründet sich darin, dass der Pinsel die darunter liegende Farbe aufnimmt und mit der aktiven Farbe vermischt.

Dieser Pinsel eignet sich am besten zur Skizzierung grober Silhouetten.

Mit diesem Pinsel entwickle ich die Silhouette weiter, benutze ihn aber auch, um mechanische Formen zu malen.

Mit diesem Pinsel male ich, entsprechend der runden Pinselspitze, eher runde Formen. Alle Spitzen dieser Pinsel gehören zu den vordefinierten Spitzen.

Als Effect Brushes verwende ich Pinsel mit einer spezifischen Strukturspitze, die es mir ermöglichen, sanfte Airbrush-Effekte zu erzeugen oder Nebelwolken und Staub zu malen.

Dies ist eine umgewandelte Airbrush mit einer halbdeckenden Spitze. Sie erzeugt weichere Resultate als die standardmäßige Airbrush.

Diesen Pinsel empfehle ich allen, die gerne mit Staub und Rauch arbeiten. Mit seiner strukturierten Spitze können tolle Raucheffekte erzeugt werden.

Sehr gut zu sehen ist beim nächsten Beispiel die Wirkung der Einstellung Verlängerung, die ich für die Tech Doodler-Pinsel verwendet habe. Die Spitze dreht und verlängert sich beim Malen auf völlig zufällige Weise. Das kann zu sehr glücklichen Zufällen mit zufällig verzerrten Formen führen. Wenn Sie mit diesem Pinsel tupfen und dabei verschiedene Objekte verwenden, können Sie eine Sammlung nützlicher mechanischer Teile zusammenstellen.

Das nächste Bild veranschaulicht die Verwendung eines strukturierten Rauchpinsels auf einem Hintergrundobjekt.

Mit drei dieser Pinsel und verschiedenen Farben kann ich einen Hintergrund für verschiedene futuristische Roboterdesigns erzeugen.

Mit dem Pinsel Flat Blocker zeichne ich auf einem neuen Objekt die Skizze einer Silhouette.

Ich platziere die mechanischen Teile, die ich zuvor mit den Tech Doodler-Pinseln erstellt habe, auf der Silhouette und klicke im Andockfenster Objekte auf die Schaltfläche Zuschneidegruppe erstellen. Damit stelle ich sicher, dass die mechanischen Teile nur innerhalb der Silhouette zu sehen sind.

Als Nächstes füge ich darüber ein weiteres Objekt hinzu, um die Skizzen zu übermalen. Ich verwende hauptsächlich den dreieckförmigen Blocker Brush, um die Skizze weiter auszuarbeiten.

Sobald ich mit der Übermalung zufrieden bin, gestalte ich mit dem Airbrush bestimmte Bereich heller oder dunkler, um realistischere Schatten- und Lichtwerte zu erzeugen.

Nach einigen weiteren Farbänderungen stelle ich eine menschliche Figur daneben, um das Größenverhältnis zu zeigen, füge noch etwas Staub und Rauch hinzu und erkläre das Werk als beendet.