Seit 2004 die Preisbindung für nicht-rezeptpflichtige Arzneimittel gefallen ist, tobt ein heftiger Konkurrenzkampf unter den deutschen Apotheken. Überlebenschancen hat nur, wer neue Wege geht. Das wusste auch Olaf Rose, der 1995 die traditionsreiche Elefanten-Apotheke von seinem Vater übernahm. Mithilfe der Grafiksoftware von Corel verlieh er seinem Geschäft ein neues, frisches Image. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten.

Als Olaf Rose Mitte der 90er-Jahre seine erste Grafiksoftware von Corel kaufte – CorelDRAW 6 -, bekam er prompt Streit mit dem Finanzamt: Warum, fragte ihn die Behörde, brauche ein Apotheker überhaupt ein Grafikprogramm? Das könne man steuerlich definitiv nicht geltend machen. Damals tat sich Olaf Rose tatsächlich nicht leicht, das Gegenteil zu beweisen. Das ist heute anders: Kataloge, Flyer, Briefpapier, Verpackungen, Internetseiten, Gehwegaufsteller, Logos und Tragetaschen – Olaf Rose hat seitdem so viel Werbematerial designt, dass er irgendwann sogar überlegt hat, einen Grafiker einzustellen.

„Die Zeiten für Apotheker sind heute hart“, meint der in den USA promovierte „Doctor of Pharmacy“. „Seit die Preisbindung für nicht-rezeptpflichtige Arzneien gefallen ist, haben es besonders kleine Apotheken schwer zu überleben. Und mit rezeptpflichtigen Arzneien kann man ohnehin keinen Gewinn machen.“ Gerade mal 5,80 Euro Beratungshonorar pro verschriebener Arznei bekommt ein Apotheker heute. „Seit 2004 schreiben wir jährlich ein Minus in diesem Bereich.“ Doch das war für Olaf Rose lange kein Grund, sich entmutigen zu lassen. Schließlich hatte die Elefanten-Apotheke in Steinfurt eine wechselhafte Geschichte hinter sich.

Gegründet 1575 auf Veranlassung des gräflichen Leibarztes, erlebte sie Ende des 18. Jahrhunderts ihre Blütezeit und erhielt den Titel „Hofapotheke“. Von damals stammt der Name „Elefanten-Apotheke“, denn Graf Ludwig zu Bentheim und Steinfurt wurde durch seine Hochzeit Träger des Elephanten-Ordens. Die Apotheke wechselte in den Jahrhunderten mehrmals den Besitzer, bis sie 1904 von Olaf Roses Urgroßvater erworben wurde. Es folgte der Krieg, die Zerstörung, der Wiederaufbau, die Expansion in den 60er- und 70er-Jahren.

Diversifizieren, um zu überleben

Und so ließ sich Olaf Rose etwas Neues einfallen. Sein Konzept: Diversifizierung. Heute besitzt der junge Apotheker neben der traditionsreichen Elefanten-Apotheke mitten in der Altstadt von Steinfurt auch eine Kosmetikabteilung, außerdem die DiscountApotheke Pharmaxi, die moderne Coerde-Apotheke sowie einen Internetshop und eine Versandapotheke, die mit dem BertelsmannClub liiert ist. „Da kommt CorelDRAW ganz schön zum Einsatz“, erklärt Olaf Rose: „Über 20.000 Werbe-Flyer produzieren wir jedes Quartal mit den neuesten Angeboten der Pharmaxi-Apotheke. Außerdem Kataloge für den Bertelsmann Club – das sind 16 Seiten Produkt- und Preisinformationen.“ Von den Pharmafirmen bekommt er die Packshots, die er dann freistellt und auf einen neuen farbigen Hintergrund platziert. „Das Ganze verwandle ich dann in ein PDF und schicke die Datei an die Druckerei oder an eine Werbeagentur, mit der ich zusammenarbeite.“ Doch nicht nur das: Die Pharmaxi-Apotheke bekam ein Seit ganz neues Image: Quietschgrün und knallig-orange sind die aufmerksamstarken Farben, die er mithilfe von CorelDRAW für alle Flächen seines Stores, für Briefpapier und Werbemittel einsetzt. „Die Farben sind schrill und haben Signalwirkung – genau das richtige für eine Discount-Apotheke“, so Olaf Rose. Zurückhaltendseriöses Türkis erhielt die Elefanten-Apotheke und für die CoerdeApotheke gab es ein trendiges Magenta mit Grün und einen zeitgemäßen Schriftzug in Kleinbuchstaben. Der Erfolg gab ihm recht: Seine Geschäfte sind für die Zukunft alle gut aufgestellt. Die Kundschaft breit gefächert. „Der Apotheker“, meint Olaf Rose, „wird in Zukunft immer mehr auch eine beratende Funktion übernehmen. Darauf konzentrieren wir uns, und daran arbeiten wir.“

Never change a winning team

Bei drei Apotheken, vierzig Mitarbeitern, einem Versanddienst und seiner eigenen Forschungstätigkeit als klinischer Pharmakologe fragt man sich, wer das alles für ihn erledigt. „Das mach ich ganz allein“, lautet die schlichte Antwort. Dabei ist er nicht selten unter gewaltigem Zeitdruck, gibt er zu. Dazu kommt, dass er sich das Arbeiten mit CorelDRAW und später der CorelDRAW Graphics Suite ganz allein beigebracht hat. „Na ja, die intuitive Benutzeroberfläche macht es einem tatsächlich leicht“, ist sein bescheidener Kommentar. Von Vektorisierung und Ähnlichem hat er keine Ahnung, sagt er ganz offen. Er sei ein völliger Laie. Und doch mache es ihm die CorelDRAW Graphics Suite einfach. „Einen 16-Seiter stelle ich – mit Unterbrechungen – in ein-zwei Wochen fertig. Einen Pharmaxi-Flyer in einzwei Tagen.“ Ganz allein entwarf er die Verpackung für ein Arznei mittel gegen psychische Erkrankungen, das er selbst in seinem Labor zubereitet: „Dazu habe ich eine mit der CorelDRAW Graphics Suite entfremdete Sonnenblume verwendet, über die ich einen Farbfilter platziert habe“, erläutert Olaf Rose. Das Ergebnis: ganz und gar professionell. Ob er schon mal an einen anderen Anbieter gedacht habe? „Ja doch. Ich hatte schon Adobe InDesign hier auf dem Tisch liegen. Damals benutzte ich die CorelDRAW Graphics Suite 11. Aber ich habe mich für die neuere CorelDRAW Graphics Suite entschieden.“ Warum das so ist? „Na ja, wieso sollte ich zu Adobe wechseln?“, erwidert Olaf Rose verwundert. „Es heißt doch: 'Never change a winning team!'“